27 Begünstigte erhalten Spendengelder
in Höhe von 1.273.000 Euro
Zum Jahresabschluss: 42. Tour der Hoffnung 2025 übergibt Schecks –
Medizinisches Kuratorium hatte zuvor über Anträge entschieden
Heuchelheim. Sonniger hätten die drei Tag im August nicht sein können: Fast 240 Kilometer legte die 42. Tour der Hoffnung dabei zurück. Die Strecke führte durch Mittel- über Südhessen bis nach Rheinland-Pfalz. Den Erfolg können die ehrenamtlich Aktiven am Spendenerlös messen: 1.273.000 Euro haben die 150 Radlerinnen und Radler in den traditionell grünen Trikots und gelben Helmen diesmal eingesammelt. Zum Jahresabschluss der Benefizradtour fand im mittelhessischen Heuchelheim die Spendenübergabe statt, nachdem das Medizinische Kuratorium zuvor über gestellte Anträge entschieden hatte. 27 Kinderkliniken, Forschungslabore, Elternvereine und Rehaeinrichtungen aus ganz Deutschland profitieren von den Zuwendungen.
Strahlende Gesichter, freudige Begrüßungen und Umarmungen, während das Duo Rebecca Kollang und Daniel Kleiter die Gala musikalisch eröffnet. Über 100 Gäste in dem festlich geschmückten Saal im Restaurant Rustico sind aus allen Richtungen angereist: aus Aachen, Kiel, Dresden oder Freiburg. „Das wissen wir sehr zu schätzen, das ehrt uns und das zeigt, wie wichtig es Ihnen ist, heute hier zu sein“, sagt der Vorsitzende Dr. Mathias Rinn in seiner Begrüßung. Seien es die Vertreterinnen und Vertreter der 27 Begünstigen oder diejenigen, die die Spendengelder zusammengetragen haben, alle teilen die eine Herzensangelegenheit, an Krebs erkrankten Kindern und Jugendlichen zu helfen. Zugleich dankt er den vielen Sponsoren für die Unterstützung sowie dem anwesenden Torsten Krückemeier, Präsident des Polizeipräsidiums Mittelhessen, in Vertretung für die Absicherung des Fahrerfeldes durch mehrere Motorradstaffeln.
Ein Dutzend Ehrenamtliche, fast alle im Berufsleben, dazu 40 Helferinnen und Helfer: viele Menschen stehen hinter der Tour der Hoffnung, einige wenige sind für die Organisation verantwortlich und arbeiten über das ganze Jahr hinweg auf die Spendenübergabe hin. „Das leben wir und deshalb sind wir hier“, sagt der Vorsitzende. Zusammen haben sie dafür gesorgt, dass in diesem Jahr letztendlich 1.273.000 Euro verteilt werden können. Jeder hat auf die eigene Art und Weise dazu beigetragen, etwa auf Geburtstagsgeschenke verzichtet, den Arbeitgeber überzeugt, sich für Spenden sportlich reingehängt oder der Benefizradtour ehrenamtlich Zeit geschenkt.
Die traditionsreiche Benefizradtour ist von dem Gießener Mediziner Professor Fritz Lampert gestartet worden. Die Premiere führte im Jahr 1983 nach Hamburg. Diesmal ging es bei der 42. Tour der Hoffnung drei Tage lang in Richtung Süden. Vorneweg fährt immer der Rad-Weltmeister Klaus-Peter Thaler als Kapitän des Fahrerfeldes, der auch bei der Spendenübergabe dabei ist. Der zweite Vorsitzende Wolfgang Rinn und Schatzmeister Benjamin Wagner geben mit einer Multimediashow und vielen emotionalen Fotos und Videos einen Rückblick auf die Tour 2025 über die einzelnen Stationen und das Erlebte.
Fast 240 Kilometer legte der Tour-Tross in drei Tagen zurück bis ins rheinland-pfälzische Oggersheim mit vielen Prominenten, darunter unter anderem der Schauspieler Johann von Bülow, die Ruderin Kathrin Boron, die Fußballer Sebastian Rode und Felix Magath, Eiskunstläuferin Marina Kielmann, Schwimmer Klaus Steinbach, Biathlet Sven Fischer, der Radprofi Simon Geschke oder auch Skispringer Stephan Leyhe. Zwischendurch wird auf Firmengeländen oder auf Einladung von Kommunen vor Rathäusern eingefahren und auf den Bühnen Schecks übergeben. Ein emotionaler Höhepunkt war der Stopp am ersten Tag bei der Kinderklinik des Universitätsklinikums Gießen-Marburg in Gießen. Patricia Ortmann berichtet über einen Tourstopp aus der Sicht als Bürgermeisterin der Gemeinde Biebertal. Über 1000 Menschen kamen im Vorjahr auf den Rathausplatz. „Ihr macht sichtbar, wie helfen geht“, lobt sie das Engagement der Ehrenamtlichen.
Damit die Übergabe der Spendengelder nach bestem Wissen und Gewissen geschieht, wird ein fachkundiges, sechsköpfiges Gremium als medizinisches Kuratorium eingesetzt. Dieses entscheidet unabhängig und ist für die einwandfreie, zweckbestimmte Verwendung der Spendengelder verantwortlich. Prof. Arndt Borkhardt berichtet für das medizinische Kuratorium über die diesjährigen Anträge und Entscheidungen. Über ein Online-Portal gingen 43 Projektanträge ein. „Nach der Tour wissen wir, was dürfen wir als Kuratorium vergeben. Alle Anträge werden gelesen, Punkt für Punkt diskutiert und in einer abschließenden Sitzung werden die Begünstigten ausgewählt und die entsprechenden Fördergelder festgelegt.“
16 wissenschaftliche sowie elf therapiebegleitende und unterstützende Projekte hat das medizinische Kuratorium in diesem Jahr bewilligt. „Wir sehen es als eine Ehre und große Aufgabe, die Spendengelder nach bestem Wissen zu verteilen“, sagt der Mediziner. Ein Rechenschaftsbericht der Begünstigten dient im Nachhinein als Erfolgskontrolle der unterstützten Projekte. Die Vorstandsmitglieder Henning Puvogel und Dr. Michael Ferchland übergeben im Anschluss die Spendenschecks an die anwesenden Begünstigten, begleitet von Beifall.
Mit Prof. Thorsten Langer (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein), Falk Noack (Sonnenstrahl e. V. / Dresden), Dr. Mina Morcos (Technische Universität München) und Dr. Brigitte Strahm (Universitätsklinikum Freiburg) kommen auch die Begünstigten zu Wort und verdeutlichen den vielfältigen Einsatz der Spendengelder: für das Projekt einer KI-gestützten App zur Aufklärung in der Nachsorge von früheren Patienten, die Finanzierung einer Psychologenstelle in der für die jungen Patienten belastenden Protonentherapie über die Suche nach neuen Schutzstoffen bis zur Forschung an einer seltenen Autoimmunerkrankung.
„Jetzt haben Sie gesehen, wie schnell man ganz viel Geld ausgeben kann“, sagt Dr. Mathias Rinn. „Wir sind uns sicher, das Geld ist bei Ihnen in den allerbesten Händen.“ Der Blick richtet sich dann schon wieder nach vorn mit einem kurzen Ausblick auf die kommende 43. Tour der Hoffnung. Vom 6. bis 9. August 2026 wird der grün-gelbe Tross wieder unterwegs sein, dann in der Region rund um Magdeburg, Halle und Leipzig, „wo wir sehr gerne unsere letzte Station vor der Kinderklinik machen wollen“. Die Planungen laufen längst.
Schirmherrin Petra Behle engagiert sich seit 25 Jahren für die Tour der Hoffnung. „Mit der Spendenübergabe lassen wir auch immer das Tour-Jahr ein wenig Revue passieren“, sagt sie abschließend. Am Ende von vielen emotionalen Momenten stehe das gespendete Geld zunächst als eine nüchterne Summe. „Heute aber sehen wir konkret, wie damit Forschung gefördert, Lebensqualität verbessert und damit Leben gerettet werden kann.“ Alle Beteiligten an der Tour der Hoffnung seien froh, diese Arbeit unterstützen zu können. „Die vielen eingegangenen Anträge zeigen auch, dass wir gebraucht werden.“